Historische Persönlichkeiten

 

Karl Benjamin Preusker (1786-1871)

Karl Benjamin Preusker
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Karl Benjamin Preusker, der zu den Begründern der sächsischen Altertumsforschung, heute Archäologie genannt, zählt, wurde 1786 in Löbau geboren. Bereits in seiner Kindheit und Jugend war er sehr bildungshungrig und hatte eine ausgeprägte Sammelleidenschaft. Nach einer Buchhändlerlehre in Leipzig und einer Verwaltungslaufbahn beim Militär kam Preusker 1824 als Rentamtmann nach Großenhain. Mit seiner Frau und den später sechs Töchtern wohnte er im Gebäude des Rentamtes (heute Karl-Preusker-Bücherei). Von seiner Leselust getrieben, gründete er gemeinsam mit dem Arzt Emil Reiniger 1828 im Gebäude der Alten Lateinschule in Großenhain die erste Volksbücherei Deutschlands.

Von eigenen Erfahrungen geprägt war Preuskers Anliegen, allen Schichten Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Mit der Eröffnung einer Sonntagsschule für junge Handwerker 1830 ebenfalls in der Alten Lateinschule, der Organisation eines Lesezirkels und der Gründung eines Gewerbevereins wirkte er von Großenhain aus als Vorkämpfer für eine umfangreiche Volksbildung. Bemerkenswert ist auch Karl Benjamin Preuskers Engagement als Altertumswissenschaftler. Er baute eine umfangreiche archäologische Sammlung auf, deren ca. 900 Objekte er 1853 dem Königlichen Antikenkabinett übergab. Im Jahr 1840 erhielt Preusker die Ehrenbürgerwürde der Stadt Großenhain. 1853 trat Preusker in den Ruhestand und starb 18 Jahre später, im Alter von 85 Jahren, in Großenhain. Ihm zu Ehren verleiht die Deutsche Literaturkonferenz die Karl-Preusker-Medaille an Personen und Institutionen, die sich um das Bibliothekswesen verdient machen.

Das Leben und Werk Karl Benjamin Preuskers.
An der Großenhain-Information erhältlich!
Weitere Informationen:  
Museum Alte Lateinschule
Kirchplatz 4
01558 Großenhain

Tel. 03522 304 174
Karl-Preusker-Bücherei
Neumarkt 1 a
01558 Großenhain

 

Adam Friedrich Zürner (1679-1742)

Adam Friedrich Zürner
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Adam Friedrich Zürner, von 1705 bis 1721 Pfarrer in Skassa, beschäftigte sich intensiv mit Geographie, Kartographie und Landesvermessung. Seine „Special-Landt-Charte“ - "Accurate geographische Delineation der ... Dioeces oder Superintendtur Grossen Hayn  ...  " von 1711 machten Zürner über die Grenzen Großenhains hinaus bekannt und trugen ihm Aufträge zur Kartographierung Kursachsens ein. 1716 wurde er zum Kurfürstlich Sächsischen Geographen sowie zum Mitglied der Sozietät der Wissenschaften zu Berlin (später: Preußische Akademie der Wissenschaften) berufen.

1721 zum Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen Land- und Grenzkommissar ernannt, oblag ihm zusätzlich die Aufsicht über das Setzen der steinernen Postmeilensäulen in Kursachsen. Ihre Errichtung  musste Zürner gegen vielerlei Widerstände durchsetzen, da August der Starke die erheblichen Kosten dafür den Grundeigentümern aufgebürdet hatte.

Zürner war ein herausragender deutscher Kartograph. Zusammen mit seinen Kondukteuren und seinem  "Meilenwagen"  erarbeitete er über 1000 Landkarten. Hervorzuheben sind die "Chursächsische Post-Charte" und die erste exakte und nahezu komplette Kartographierung Kursachsens, der "Atlas Augustaeus Saxonicus". Die beiden handgefertigten Original-Sätze dieses Atlasses (je etwa 100 Karten, Tabellen und textliche Erläuterungen) liegen im Sächsischen Hauptstaatsarchiv. August der Starke  hielt sie wegen militärischer Bedenken geheim. Dennoch gelangten zahlreiche Karten durch "geschäftstüchtige" Kammermitglieder und Verleger ohne Zürners Urheberschaft anzugeben an die Öffentlichkeit; so z.B. der vom Verleger Peter Schenck aus Amsterdam ab 1745 herausgegebene "Neue Sächsische Atlas", der später als "Schenckscher Atlas" vertrieben wurde.

In Skassa kann heute die Zürner Gedenkstätte besucht werden. Die "Special-Landt-Charte" können Sie als einen kolorierten Kupferstich von 1711 als Teil der Dauerausstellung im Museum Alte Lateinschule in Großenhain besichtigen. Auch das Triangulationshäuschen in Quersa, die Basispunkte in Raschütz und auf dem Flugplatz in Großenhain informieren über die königlich-sächsische Vermessungsgeschichte.

Weitere Informationen:
Museum Alte Lateinschule
Kirchplatz 4
01558 Großenhain

Tel. 03522 304 174

 

 

Louis Richard Zschille (1847-1903) - Industrieller & Sammlerlegende

Porträt Familie Zschille
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Louis Richard Zschille, 1847 in Großenhain als Sohn einer bekannten Tuchmacherfamilie geboren, übernahm 1878 die Tuchfabrik seines Vaters. Durch den Aufschwung seiner Fabrik konnte er es sich leisten, eine große Sammlung an Kunstgegenständen zusammenzutragen. Er wurde einer der bekanntesten Sammler von ur- und frühgeschichtlichen bis zu mittelalterlichen Artefakten in Sachsen. So veröffentlichte er auch mehrere Werke zu seinen Spezialsammlungen zum Beispiel von antikem Besteck, von Pferdetrensen und Majolika.

Seine Sammelleidenschaft manifestiert sich in Großenhain in der sogenannten „Zschille-Villa“ (Mozartallee 129), in der kunsthistorische Einbauten aus aller Welt vorgenommen wurden, mit der Stiftung des Kirchenfensters zum Luther-Gedenktag 1883. Bis 1894 ließ er Umbauten durchführen und integrierte dabei historische Kunstfragmente aus aller Welt in die Gestaltung. Von der Straße aus blickt man auf einen gotischen Altan, das Tor ist mit Tiroler Schmiedearbeiten aus dem 15. Jahrhundert verziert. Das Gebäude ist heute ein privates Wohnhaus.

Darüber hinaus zeigt sich seine Bedeutung natürlich in seinem Wirken als Industrieller – als Arbeitgeber und Vertreter einer der wichtigsten traditionellen Tuchmacherfamilien in der Stadt. Seine Biographie verdeutlicht die gesellschaftlichen und geschäftlichen Verbindungen der aufsteigenden Industrie in Sachsen.

Richard Zschille - Aufstieg und Fall eines Kunstsammlers
An der Großenhain-Information erhältlich!
Weitere Informationen :
Museum Alte Lateinschule
Kirchplatz 4
01558 Großenhain
 
Tel.: 03522-304 174
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