Erste Sitzung der AG „Tunnel Berliner Straße“

Blick auf de Fußgänger- und Fahrradtunnel
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Am 15. Mai nahm die AG „Tunnel Berliner Straße“ ihre Arbeit auf. Moderiert von Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach, stellten die Befürworter eines Tunnelneubaues, Horst Köppler und Michael Starke, sowie die Gegner einer Tunnelöffnung, Klaus-Dieter Magister und Dr. Hartmut Döll, ihre jeweiligen Positionen und Argumente vor. Horst Köppler hob hervor, dass es nicht das Ziel der Befürworter eines Autotunnelneubaus sei, den „brausenden Durchgangsverkehr“ wieder zurück in die Stadt zu holen, sondern dass es um eine objektive Diskussion mit sachlichen Argumenten geht. Es gehe darum, eine historisch begründete, sinnvolle, direkte zweispurige Pkw-Verbindung - insbesondere zwischen Stadtzentrum und Kleinraschütz - wieder herzustellen. Dadurch könnten Fahrzeiten und Wegstrecken verringert und die Umwelt entlastet werden, und weiterhin eine Anzahl Gründe öffentlichen Interesses verwirklicht werden, so Horst Köppler. Dieser Forderung wird auch durch Unterschriften von über 800 Großenhainern Nachdruck verliehen, erklärte er in der Sitzung. Er ging davon aus, dass diese Zahl noch weit höher ausfallen wird.


Klaus-Dieter Magister entgegnete darauf, das Großenhain bereits über mehrere vollfunktionsfähige Zufahrten in die Innenstadt verfüge und mit dem Tunnelausbau an der Großraschützer Straße auf absehbare Zeit eine weitere Verbesserung eintritt. Vielmehr sehe er die Gefahr, so Klaus-Dieter Magister, dass das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt durch eine Tunnelöffnung an der Berliner Straße zunimmt und äußerte Sicherheitsbedenken. Nicht nur Auswärtige würden dann die Ortsumgehung umfahren, sondern auch Fußgänger und Radfahrer könnten aus Bequemlichkeit wieder verstärkt das Auto nutzen, um von Kleinraschütz in die Innenstadt zu gelangen. Die BI „Pro Erhalt des Fußgängertunnels“ verwies darauf, dass sich schon rund 100 Anwohner und Anlieger des Gebietes rund um den Tunnel auf der Berliner Straße und aus Kleinraschütz mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Rad- und Fußgängertunnels ausgesprochen hätten.

Die anwesenden Stadträte, Hubertus Marx, Thomas Proschwitz, Falk Terrey und Kai Uwe Schwokowski, hörten sich beide Seiten genau an. Thomas Proschwitz betonte anschließend, dass in der ganzen Diskussion Sachlichkeit geboten wäre. Beide Parteien hätten nachvollziehbare Argumente vorgebracht. Falk Terrey bat darum, Argumente und nicht Emotionen sprechen zu lassen. Nur so könne der Stadtrat später eine objektive Entscheidung treffen. Deshalb müssten vor allem die Machbarkeit und die Kosten eines Umbaus im Vorfeld genau geprüft werden. Dieser Einschätzung schlossen sich auch Kai Uwe Schwokowski und Hubertus Marx an.

Für alle weiterführenden Überlegungen sei es unverzichtbar, so Oberbürgermeister Dr. Mißbach, die baulichen Erfordernisse und die Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr zu untersuchen. Einvernehmlich wurde durch die AG festgelegt, ein erfahrenes Ingenieurbüro zu beauftragen. OB Mißbach betonte, dass ohne eine fundierte ingenieurtechnische Untersuchung viele Überlegungen nur Spekulation blieben und die AG, der Stadtrat und auch die Großenhainer so in der Diskussion nicht weiter kämen. Er machte außerdem deutlich, dass von der Deutschen Bahn AG keine Finanzierung eines Umbaus zu erwarten sei, sondern die Stadt diese Kosten sehr wahrscheinlich selbst tragen müsste.

Zum Abschluss der Sitzung verständigten sich alle AG-Mitglieder einstimmig darauf, die brenner BERNARD ingenieure GmbH mit einer Machbarkeitsstudie zu beauftragen. Diese Studie, die in den kommenden drei Monaten erstellt wird, weist Verkehrsuntersuchungen und -verlagerungen, Planungen für ein Tunnelbauwerk sowie Umsetzungsmöglichkeiten aus und kostet rund 10.000 Euro. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden diese in der Arbeitsgruppe vorgestellt und besprochen. Die nächste Sitzung der AG wird deshalb voraussichtlich im August/ September 2017 einberufen, wenn die Betrachtungen vorliegen.

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