Großenhain unter die Lupe genommen

Foto zeigt einen Thementisch bei der Auftaktveranstaltung.
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Was macht Großenhain aus? Wie wollen wir hier künftig miteinander leben? Wohin soll sich die Stadt in den nächsten Jahren entwickeln? Diese und weitere Fragen bestimmten die Auftaktveranstaltung zum Stadtleitbild am 11. März im SkZ Alberttreff. Zur kritischen Bestandsaufnahme und zum anschließenden Meinungsaustausch eingeladen hatten Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach und Dr. Eddy Donat von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA). Bürger aus der Stadt und den Ortsteilen, Stadträte, Ortschaftsräte, Gewerbetreibende, Vereine, Organisationen und Interessengruppen, kurzum alle, die in Großenhain leben, arbeiten und sich engagieren, waren aufgerufen, an diesem Abend mitzudiskutieren.

In seiner Begrüßung dankte Oberbürgermeister Mißbach den Anwesenden nicht nur für ihr Interesse an der Stadtentwicklung, sondern auch dafür, dass sie das „WIR-Gefühl“ stärken wollen und dabei helfen, Zukunftsvisionen für Großenhain zu finden. Dr. Eddy Donat stellte anschließend die Aufgaben und Ziele eines Leitbildes vor. Dabei handelt es sich, so der Experte, um ein umfassendes Entwicklungs- und Handlungskonzept für eine Stadt und ihre Entscheidungsträger. Ein Leitbild entsteht nicht über Nacht, sondern braucht Zeit, eine engagierte Bürgerbeteiligung und realistische Ziele, die von Bürger- und Unternehmerschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam formuliert und erreicht werden sollen. Dass die Großenhainer diesen Prozess tatkräftig unterstützen wollen, demonstrierten sie bereits im vergangenen Jahr. Schon nach dem Sommer hatte die GMA 1.001 Fragebögen auszuwerten, die zuvor von Großenhainern, Besuchern und Gewerbetreibenden telefonisch, online oder schriftlich beantwortet worden waren. Auf diese Weise wurden die Stärken und Schwächen der Röderstadt erforscht, das Image der Stadt untersucht, der Zufriedenheit der Großenhainer mit ihrer Wohn- und Arbeitssituation nachgespürt und über 1.500 Ideen und Hinweise zur künftigen Stadtentwicklung gesammelt. Außerdem unterzogen Eddy Donat und sein Team Großenhain einem sogenannten „Citycheck“, der beispielsweise die Innenstadtgestaltung und Aufenthaltsqualität prüfte.

Diese Untersuchungsergebnisse präsentierte die GMA zu Beginn der Auftaktveranstaltung, bevor die rund 40 Teilnehmer anschließend aufgefordert waren, selbst aktiv zu werden. An vier Themen-Tischen diskutierten sie miteinander über das Wohnen und Leben in der Stadt, über Bildung, Kultur, Soziales und Sport, den Einzelhandel, das Gewerbe, Dienstleistungen und die Gastronomie sowie über Tourismus, Freizeit, Umwelt, Natur und Klima. An allen Tischen wurde lebhaft miteinander geredet, wurden Ideen und Meinungen zu Papier gebracht (Foto). Für einen regen Austausch sorgte dabei die Frage, wohin sich Großenhain in den nächsten Jahren entwickeln könnte. Denkanstöße boten hierbei die beiden Begriffe „smart city“ und „cittaslow“. Bei einer „smart city“ handelt es sich um eine Stadt, in der digitale Technologien den Grundstein für eine intelligente Vernetzung bilden. „Smart cities“ sind Städte, in denen moderne Technik unter anderem eine große Effizienz bei Dienstleistungen, hohe Mobilität und die Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung bestimmen. Eine andere Prägung bietet der Begriff „cittaslow“. Nach dieser aus Italien stammenden Bewegung verstehen sich „cittaslow“-Städte als lebenswerte Orte, in denen die Lebensqualität und der Mensch im Mittelpunkt stehen. In ihnen gehen Tradition und Innovation Hand in Hand, lokale Identitäten werden bewahrt und entwickelt, die bewusste Entschleunigung sowie der Natur- und Umweltschutz gefördert. Obgleich sich die Idee der „cittaslow“ an diesem Abend als Favorit herausstellte, konnten sich viele der Anwesenden auch mit einer Mischung aus beiden Ansätzen anfreunden. Wie diese spannende Richtungsweisung für Großenhain weitergehen könnte, wird sich im Leitbild-Prozess zeigen.

Nach gut zwei Stunden, vielen Ideen und angeregten Diskussionen stellten die Moderatoren an den Themenständen die ersten Ergebnisse aus der Ideensammlung vor. Anfang April schließen sich nun vier Themen-Workshops im Rathaus an, in denen wieder miteinander und über die Zukunft der Stadt gesprochen werden kann. Das Leitbild, das, wie OB Mißbach betonte, nicht für den Aktenschrank, sondern als wichtige Orientierung für die Arbeit des Stadtrates und der Verwaltung gedacht ist, soll 2020 fertig gestellt werden und bis 2030 Gültigkeit haben.

Mehr Informationen zum Thema „Leitbild“ erhalten Sie unter www.grossenhain.de in der Rubrik „Stadt - Aktuelles aus dem Rathaus –Stadtthemen/Beteiligungsportal - Leitbild der Großen Kreisstadt Großenhain“.

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