Ein Rundgang durch die Altstadt

Großenhain - Du bist meine Stadt.

Historische Altstadt

Innenstadt von Großenhain
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Die Innenstadt von Großenhain zeigt sich als gemütliche Altstadt mit historischem Flair. Der spätmittelalterliche Stadtkern wurde in seiner Struktur bis heute erhalten. Die typische Quartiersbebauung mit einem zentralen Marktplatz, den planmäßig angelegten Straßen und Gassen weisen auf die jahrhundertealte Vergangenheit der Stadt hin. Einige Bauwerke wie z.B. die alte Lateinschule, die heute als Museum genutzt wird, sowie Reste des spätgotischen Klosters und die erhaltenen Teile der Stadtbefestigungs-/Wallanlage zeugen von über 800 Jahren dauernder Stadtgeschichte. Die meisten der historischen Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert. Aus der Stadtsilhouette ragen die imposante Kirche und das Neorenaissance-Rathaus heraus.

 

Marienkirche

Weihnachtskonzert in der Marienkirche Großenhain
Foto: Stadtverwaltung Großenhain, Ingo Severin

Die spätbarocke Marienkirche im Herzen der Stadt gilt als eine kunsthistorische Besonderheit. Erbaut 1744-1748 vom Vetter George Bährs, fallen die einzigartige Kleeblattform (t-förmiger Grundriss) und die Galerie von Betstuben im Innenraum ins Auge und machen eine Besichtigung der Kirche zum "Muss" für Besucher.

Interessante Zeitzeugen der Stadtgeschichte finden sich überall im Stadtbild, z.B. mit Handwerks- und Zunftzeichen, Renaissanceportalen und historischen Schlusssteinen.

 

Museum Alte Lateinschule

Museum Alte Lateinschule
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Mitten in Großenhain, in unmittelbarer Nachbarschaft der Marienkirche, befindet sich in einem der ältesten Gebäude der Stadt das Museum Alte Lateinschule. Es beherbergt die über 100 Jahre alte kulturhistorische Sammlung der Stadt.


Das Gebäude der Alten Lateinschule hat eine wechselvolle Geschichte. Vermutlich existierte bereits im 14. Jahrhundert an dieser Stelle eine Schule – 1342 wurde erstmals ein Großenhainer Schulmeister erwähnt. Bei zwei Stadtbränden stark zerstört, wurde das Gebäude 1586 und 1744 wieder aufgebaut. Danach existierte die Lateinschule für Knaben bis 1840. In ihren Räumen gründete Karl Benjamin Preusker 1828 die erste Volksbücherei Deutschlands, zwei Jahre später die gewerbliche Sonntagsschule. Im 19. Jahrhundert diente das Haus zeitweilig als Hospital, Kinderbewahranstalt und Lager einer Tischlerei. 1907 wurde hier das Museum gegründet. Aus dieser Zeit stammt der Grundstock der heutigen Bestände, die durch kontinuierliches Fortführen der Sammeltätigkeit zu einem kulturgeschichtlich bedeutsamen Fundus angewachsen sind. In den beiden Weltkriegen musste das Museum mehrfach umziehen, wertvolle Teile der Sammlung gingen durch Auslagerungen verloren. Doch seit 1956 hat das Museum sein Domizil wieder an seinem ursprünglichen Ort, in der Alten Lateinschule am Kirchplatz Nr. 4.

 

Rathaus und Hauptmarkt

Hauptmarkt mit Rathaus Großenhain
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Das heutige Rathaus ist ein imposanter Bau im Neorenaissance-Stil. Im Jahr 1872 zerstörte ein Brand das frühere Gebäude, wobei leider auch wichtige historische Dokumente des Stadtarchivs vernichtet wurden. 1876 neu erbaut, befinden sich heute die Stadtverwaltung im Gebäude.

Im Mittelpunkt der historischen Altstadt findet sich der Hauptmarkt. 1443 erwarb Hayn das Stapelrecht für Kaufmannswaren, 1489 bestätigte der Markgraf das Waidhandelsrecht - so entwickelte sich die Stadt zum wichtigen Handelsplatz. Auf der Südseite des großen Marktplatzes stand schon 1492 ein Rathaus mit Schankkeller, Fleisch- und Brotbänken sowie einer Salzkammer.

 

Dianabrunnen

Rathaus mit Dianabrunnen
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Blicken Sie auf die Ostseite des Hauptmarktes, so finden Sie dort den Dianabrunnen. Der Brunnen, bekrönt mit der griechischen Göttin der Jagd, wurde 1916 als Erinnerung an die Parforce-Jagden in den Großenhainer Fluren eingeweiht. Gegenüber, an der Westseite des Hauptmarktes, befindet sich die "Goldene Kugel". Die "Goldene Kugel" und der "Goldene Löwe" waren die historischen Gasthöfe Großenhains, die hochrangigen Besuch und bekannte Persönlichkeiten beherbergten. Heute wird "Die Kugel" als Wohnhaus genutzt, durch das eine kleine Passage hinüber zum Neumarkt führt.

 

Löwenapotheke

Löwenapotheke am Hauptmarkt
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Der aus Meißen stammende Apothekenprovisor Vincentius Teuber erbaute die Löwenapotheke 1605 und erhielt 1606 von Kurfürst Christian das Privileg, welches später mehrfach erneuert wurde. Vorrecht der Apotheke war, dass das Gebäude ein Stück in den Markt hinein gebaut wurden konnte. Die Keller des ehrwürdigen Gebäude sollen aus dem 13. Jahrhundert stammen.

 

Karl-Preusker-Bücherei

Karl-Preusker-Bücherei mit Klostergarten
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Am Neumarkt finden wir das historische Amtshaus, welches heute die Karl-Preusker-Bücherei beherbergt. 1966 fand hier die Büchersammlung ein Zuhause, die Preusker mit seinen Freunden bereits 1828 als Volksbibliothek eröffnete - der ersten öffentlichen Bücherei in ganz Deutschland. Ein historischer Buchbestand ist vorhanden. Leicht zu erkennen ist das Amtshaus an einer eigentümlichen Besonderheit: Reste der spätgotischen Klosterkirche bilden hier die Südwand und ragen mit Pfeilerfragmenten in die Straßenflucht der Poststraße hinein. Der Innenhof der Bücherei wurde einem Klostergarten nachempfunden, der heut an die Kirchenruine grenzt und zum Verweilen einlädt.

 

Kulturschloss Großenhain

Kulturschloss Großenhain
Foto: Stadtverwaltung Großenhain, Ingo Severin

Im südlichen Bereich der Stadtpromenade befindet sich das so genannte "Schloss". Aus einer befestigten Burganlage entstanden, zeigt es in seiner Grundstruktur die Architektur eines 1856 erbauten Spinnereikomplexes. Heute beherbergt es das Kulturschloss Großenhains, das zur 3. Sächsischen Landesgartenschau 2002 umfassend saniert wurde. Aus dem historischen Bergfried des 13. Jahrhunderts entstand dabei ein Aussichtspunkt, der einen herrlichen Blick über die Stadt bietet.

 

Töpfergasse 6

Schlussstein Töpfergasse 6
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Am 8. Juni 1744, abends gegen 21 Uhr, brach auf dem Grundstück der Fleischerei Schlegel (Initialen I.C.S. im Schlussstein), der heutigen Töpfergasse 6, ein Brand aus , der binnen 3 Stunden dreiviertel der Stadt zerstörte und fünf Menschen das Leben kostete.

Im 20. Jahrhundert beherbergte das Haus die Freiwillige Feuerwehr der Stadt. Heute wird das Gebäude als Wohnhaus und Ausstellungsraum für ein ortsansäßiges Küchenstudio genutzt.

 

Stadtbefestigung

Ein Stück der alten Stadtmauer mit dem Pulvertrum
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Bereits 1291 liefen Markgraf Friedrich der Freidige und sein Bruder Dietzmann eine neue starke Stadtbefestigung errichten, welche 1370-1380 verbessert und erweitert wurde. Das Gestein dazu (Gneis) stammt aus den Steinbrücken südlich des heutigen Schützenhauses. Dass Hayn eine der stärksten Landfesten Sachsens war, mussten auch die Schweden während des 30-jährigen Krieges erfahren, als sie 1637 und 1642 die Stadt vergeblich belagerten. General Torstensohn soll geäußert haben:

"Die Hayner scheinen ihre Stadtmauer mit lauter Vaterunser gebaut zu haben, dass meine Carthaunen (Geschütze für Kugeln von 6 bis 24 Pfund) sie nicht zerstören können." 

Die Stadtbefestigung bestand aus: dem ca. 4 m tiefen und bis zu 20 m breiten, seit 1491 mit Wasser befüllten Graben, der mit insgesamt 9 Rondellen und 11 Bastionen versehenen vorderen Zwingermauer, dem unterschiedlich breiten Zwinger sowie der ca. 2-3 m breiten und 10-12 m hohen, teilweise überdachten  großen Stadtmauer, welche ohne Schlossmauer (an der es keinen Zwinger gab) insgesamt 1378 m lang war. Eingang in die Stadt fand man durch vier Tore. Ab 1788 wurde nach und nach der Zwingerwall abgetragen, der Graben teilweise verschüttet und Gärten angelegt. Zwischen 1834 und 1851 beseitigte man bis auf wenige Reste, markant zu sehen an der Franz-Schubert-Allee und der Beethoven-Allee, die Stadtbefestigung.

 

Werner-von-Siemens-Gymnasium

Hauptgebäude des Werner-von-Siemens Gymnasiums
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Nach 16 Monaten Bauzeit wurde am 9. Oktober 1890 die Bürgerschule für 1400 Schüler eingeweiht. Neben 36 Klassenzimmern, Aula, Zeichensaal, Bibliotheks-, Konferenz-, Direktor-, 3 Lehrer- und anderen Zimmern standen auch eine Turnhalle und ein Schwimmbad zur Verfügung. 1927 gab man ihr den Namen "Pestalozzi-Schule"- 1948 erfolgte eine Trennung in Pestalozzischule Süd und Pestalozzischule Nord (seit 1949 "Goethe-Schule"), mit insgesamt 2800 Schülern und 75 bis 80 Lehrern die zweitgrößte Schule Sachsens. Seit 1992 befindet sich hier das Hauptgebäude des Großenhainer Gymnasiums, welches seit 2002 den Namen "Werner-von-Siemens" trägt.

 

1. Grundschule "Franz-Schubert-Allee"

1. Grundschule, Franz-Schubertallee 4
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

1875 als Armenhaus auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbefestigung erbaut wurde ab 1869 das gesamte Gebäude als (Knaben-) Schule genutzt. Im Keller war die Gründung eines Rondells der vorderen Zwingermauer erhalten, welche bei Errichtung des Anbaues der 1. Grundschule "Franz-Schubert-Allee" 1975 entdeckt worden ist.

 

Vier-Tore-Brunnen

Vier-Tore-Brunnen
Foto: Stadtverwaltung Großenhain, Matthias Kost

Im Zuge von Sanierungsarbeiten auf der Mozartallee entstand 1994 der 4-Tore-Brunnen. Er zeigt die Darstellung der vier Stadttore vor ihrem Abbruch. Deutlich erkennbar, dass drei Tore mit ihren Türmen nach dem Stadtbrand von 1744 neu gestaltet worden sind. Nur das Wildenhainer Tor, welches sich in unmittelbarer Nähe an der heutigen Berliner Straße befand, war verschont geblieben.

 

Zschille-Villa

Die Zschille-Villa ein Schmuckstück in der Innenstadt
Foto: Stadtverwaltung Großenhain

Auf der anderen Seite des anschließenden Promenadenrings findet sich eine weitere historische Besonderheit Großenhains: Im Jahr 1872 kaufte der Tuchfabrikant und Kunstsammler Louis Richard Zschille die Villa in der Mozartallee 129. Bis 1894 ließ er Umbauten durchführen und integrierte dabei historische Kunstfragmente aus aller Welt in die Gestaltung. Von der Straße aus blickt man auf einen gotischen Altan der so genannten "Zschille-Villa", das Tor ist mit Tiroler Schmiedearbeiten aus dem 15. Jahrhundert verziert. Das Gebäude ist heute ein privates Wohnhaus.

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